IGMH-Schulleiter Rainer Bade in Ruhestand verabschiedet

Rainer Bade (r.) mit Schulpräsidentin Anja Bauer. © Christoph Blüthner
Foto: Mannheimer Morgen, Christoph Blüthner

IGMH-Schulleiter Rainer Bade in Ruhestand verabschiedet

Der Schulleiter der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried, Rainer Bade, ist in den Ruhestand verabschiedet worden. Neben Aufführungen von Schülerinnen und Schülern würdigte rund ein Dutzend Redner die Arbeit des Rektors.


Mannheim. Eine Anekdote des Nachfolgers sagt viel über den scheidenden Schulleiter der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried (IGMH) Rainer Bade aus. Rainer Mickelat erzählte sie den rund 250 geladenen Gästen bei der Verabschiedung von Bade am Mittwochnachmittag: Als er neu an der Schule war, wollte ihn Bade als Mitglied des Pädagogischen Schulentwicklungsteams gewinnen, doch „ich habe abgelehnt, aber gesagt, dass man mich immer mit Essen bestechen kann“. Zwei Tage später habe ihm Bade aus einem Fenster gewunken, er sei zu ihm gegangen, auf einem Tisch standen zwei riesige Portionen Fleischkäse, Bratkartoffeln und Zwiebelsoße - allerdings war es erst 9.30 Uhr. Nach dem Essen war Mickelat beim Team dabei.

Humor, persönliche Kontakte, Arbeiten im Team und ein Gespür fürs soziale Miteinander: Das kennzeichnete das gemeinsame Essen, und das erwähnten die rund ein Dutzend Redner mit unterschiedlichen Worten. Rainer Mickelat lobte seinen Vorgänger, der die Schule 41 Jahre geprägt habe: „Von Anfang an hat mich sein Weitblick beeindruckt, mit dem er über den Tellerrand ,Schule’ hinaussah. Wir vom Schulleitungsteam waren in alle Entscheidungen eingebunden.“

Anders als im Team lässt sich eine Schule mit 1600 Jungen und Mädchen sowie 160 Lehrern wohl auch kaum leiten, zumal die IGMH eine von drei Bildungseinrichtungen im Land ist, in der Haupt- und Realschulabschluss sowie Abitur möglich sind. Entsprechend vielfältig ist die Arbeit des Rektors. Rainer Bade bedankte sich in seiner Rede für das „enorme Wohlwollen“ und die „vielfältige Unterstützung“, die er erfahren habe - dies in erster Linie von seiner Frau, die ihm beruflich und privat den Rücken freigehalten habe.

Bei seiner Arbeit „zählte für mich immer das Erreichte, für andere war es das Erzählte“. Beunruhigt zeigte er sich über die gesellschaftliche Entwicklung, keine einheitliche Wahrnehmung der Realität mehr zu haben: „Ich frage mich, wieso dubiosen Facebook-Kommentaren mehr vertraut wird als renommierten Virologen.“ Er betonte an die rund 150 anwesenden Lehrer gerichtet: „Eins müsst ihr mir versprechen: Passt weiterhin gut auf diese besondere und tolle Schule auf!“

Bürgermeister Dirk Grunert sagte als Vertreter der Stadt, dass die Bildungsgerechtigkeit und Vielfalt der IGMH zum Anspruch der Stadt passe. Er hob hervor, dass an der „Eliteschule des Sports“ auch versucht werde, Mädchen für Naturwissenschaften zu begeistern. Zu Bade gewandt meinte er: „Sie haben nicht nur Ihre Herzensprojekte vorangebracht, sondern alle Facetten der IGMH.“ Anja Bauer, Schulpräsidentin des Regierungspräsidiums Karlsruhe, erklärte, dass es Bade stets wichtig gewesen sei, dass durch Bildung Handlungsräume erschlossen werden: „Aufstiegsorientierung und Bildungsgerechtigkeit waren die Grundlage Ihres Handelns.“ Bade habe eine bemerkenswerte Fröhlichkeit und Zugewandtheit. Unter anderem habe er eine Feedback-Möglichkeit der Schüler für Lehrer eingeführt, eine Schulapp fürs Handy, die IGMH wurde zur Botschafterschule des Europäischen Parlaments ernannt und vieles mehr.

Für Gerhard Weber, Geschäftsführender Schulleiter der Mannheimer Gymnasien, ist die Statistik an der Schule beeindruckend: „Von Schülern, die mit Haupt- oder Realschulempfehlung kamen, erlangen 50 Prozent das Abitur!“ Jürgen Strube ist mit seiner Stiftung Förderer der Schule: „Durch einen Artikel im Mannheimer Morgen sind wir, Herr Bade, zusammengekommen!“ Darin ging es um das Engagement der Schule für Europa. Er empfahl Bade, im Ruhestand aktiv zu bleiben: „Lebens- und Gestaltungsfreude kommen meistens Hand in Hand!“

Der Vorsitzende des Gesamtelternbeirats der Stadt, Thorsten Papendick, betonte: „Wir Eltern und unsere Kinder haben Sie schätzen gelernt!“ Andreas Marx sprach für das Kollegium: „Der Mensch stand für dich im Mittelpunkt.“ Bade habe sich selbst mal als „Dinosaurier der IGMH“ bezeichnet. Der gleichaltrige Marx schenkte im deshalb zum Abschied ein kleines Dino-Stofftier. Bei der Verabschiedung gab es auch Musik und Sportvorführungen: Beides hatte Bade stark gefördert. Michelle und Leonie Kontos spielten Klavier, Rouven Gruber Gitarre, Volker Günther (Trompete) und Florian Moser (Klavier) vom Kooperationspartner Musikschule traten auf, außerdem die Rope-Skipping-Gruppe und die Schulband und es gab eine Theaterperformance.

Mannheimer Morgen, 15. Juli 2022 Text: Roland Schmellenkamp Bild: Christoph Blüthner

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