Juniorwahlen an der IGMH – Gelebte Bildung auf dem Weg zur Mündigkeit

Foto: Eigenes Bild

Juniorwahlen an der IGMH – Gelebte Bildung auf dem Weg zur Mündigkeit

Eine ganz „normale“ Woche an der IGMH - Zwischen gelebtem Gemeinschaftskunde-Unterricht und hohem Besuch

An der IGMH fanden in der letzten Woche die Juniorwahlen zur Europawahl statt. 599 wahlberechtigte Schülerinnen und Schüler nutzten die Chance und gingen die Schritte zur Wahlurne.

Juniorwahlen zur Europawahl: Politische Bildung in Aktion

Die Juniorwahlen zur Europawahl stellen ein bedeutendes Projekt der politischen Bildung dar, das jungen Menschen die Möglichkeit gibt, Demokratie und politische Prozesse hautnah zu erleben. Diese Simulationswahlen bieten Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, sich mit den Parteien, Kandidaten und politischen Programmen auseinanderzusetzen und ihre Stimme abzugeben – auch wenn sie noch nicht wahlberechtigt sind.

Hintergrund der Juniorwahlen

Die Juniorwahlen wurden ins Leben gerufen, um das politische Interesse und Engagement von Jugendlichen zu fördern. Sie finden parallel zu echten Wahlen statt und richten sich an Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse. 

Die Europa-AG, geleitet von Stefanie Ansorge, organisierte mit Saskia Koza und Heike Scholz zusammen die Juniorwahl an der Schule, sowie den Besuch mit Paneltalk und Begutachtung der simulierten Juniorwahlen von der Landtagspräsidentin Baden-Württembergs Frau Muhterem Aras.

Doch wie lief die Juniorwahl ab? 

Die Juniorwahlen werden in den Schulen organisiert und folgen dem Ablauf regulärer Wahlen. Die Schulen melden sich im Vorfeld an und erhalten Wahlunterlagen, Wahlkabinen und Wahlurnen. 

Am Wahltag selbst wird der Wahlvorgang simuliert. Die Schülerinnen und Schüler geben ihre Stimme in Wahlkabinen ab und werfen den Stimmzettel in die Wahlurne. Anschließend erfolgt die Auszählung der Stimmen und die Veröffentlichung der Ergebnisse.

Von Montag, den 03. Juni 2024 bis Freitag, den 07. Juni 2024 hatten fast 1000 Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit in vorgesehenen Zeitblöcken ihre Stimme abzugeben. Die Wahlen im Hörsaal 1 der Schule wurden durch eine Wahlaufsicht, bestehend aus den organisierenden Lehrerinnen, und freiwilligen Wahlhefler*innen-Teams aus den Klassenstufen 8 bis 11 unterstützt.
Die Schülerinnen und Schüler wurden im Vorfeld der Wahl ab Klasse 7 im Unterricht auf diese Wahl vorbereitet und bekamen einen Einblick in die Themenbereiche Wahlen und ihrer Bedeutung, Europa, politischen Parteien, deren Programmen, den aktuellen Themen der Europawahl, sowie zu Entscheidungsfindungsprozessen. Diese Vorbereitung ist essentiell, um informierte Entscheidungen treffen zu können.

Ergebnisse und deren Bedeutung

Die Ergebnisse der Juniorwahlen werden auf verschiedenen Ebenen ausgewertet und veröffentlicht. Sie geben einen Einblick in die politischen Präferenzen der jungen Generation und können als Stimmungsbild für zukünftige Wählerinnen und Wähler dienen. Interessant ist dabei oft der Vergleich zwischen den Ergebnissen der Juniorwahlen und den tatsächlichen Wahlergebnissen der Europawahl.

Das Ergebnis, welches am 10. Juni 2024 in der Schule veröffentlicht wurde, fiel sehr heterogen aus. Anders als bei den Europawahlen machte nicht nur die CDU, sondern auch die SPD bei der Juniorwahl das Rennen mit den zwei höchsten Wahlergebnissen. Die Wahlbeteiligung lag an der Schule bei 60,81 %, welches fast so hoch ist, wie die Wahlbeteiligung bei der Europawahl in Deutschland.

Vorteile der Juniorwahlen

Die Juniorwahlen bieten zahlreiche Vorteile für die politische Bildung:

1. Praktische Erfahrung: Die Schülerinnen und Schüler erleben den Wahlprozess hautnah und verstehen so besser, wie Wahlen ablaufen und welche Bedeutung ihre Stimme hat.
   
2. Erhöhtes politisches Interesse: Durch die intensive Auseinandersetzung mit politischen Themen und Parteien steigt das Interesse an Politik und politischen Prozessen.

3. Frühzeitige Demokratieförderung: Die Juniorwahlen fördern ein Bewusstsein für demokratische Werte und die Wichtigkeit politischer Teilhabe.

4. Mündige Bürgerinnen und Bürger: Die Jugendlichen entwickeln ein Verständnis für ihre Rolle als zukünftige Wählerinnen und Wähler und lernen, informierte Entscheidungen zu treffen.

Herausforderungen und Kritik

Trotz der zahlreichen Vorteile gibt es auch Herausforderungen und Kritikpunkte an den Juniorwahlen. Einige Kritiker argumentieren, dass die Ergebnisse der Juniorwahlen nicht repräsentativ seien, da sie lediglich die Meinungen von Schülerinnen und Schülern widerspiegeln, die sich noch in der politischen Findungsphase befinden. Zudem besteht die Gefahr, dass das Projekt in einigen Schulen nicht ausreichend unterstützt wird und somit der gewünschte Lerneffekt ausbleibt.

Unser Fazit zu den diesjährigen Europawahlen

Die Juniorwahlen zur Europawahl sind ein wertvolles Instrument der politischen Bildung. Sie ermöglichen es jungen Menschen, Demokratie und politische Prozesse aktiv zu erleben und fördern ein frühzeitiges politisches Engagement. Trotz einiger Herausforderungen überwiegen die Vorteile deutlich, sodass die Juniorwahlen einen festen Platz im Bildungswesen und der IGMH haben sollten. Die Teilnahme an diesen Wahlen trägt dazu bei, mündige und engagierte Bürgerinnen und Bürger zu formen, die die Zukunft Europas aktiv mitgestalten können.


Besuch von Frau Aras an der IGMH: Ein Dialog über Demokratie und Integration

Am 06. Juni 2024 hatte die IGMH die Ehre, Frau Muhterem Aras, die Präsidentin des baden-württembergischen Landtags, zu einem Besuch zu begrüßen. Frau Aras, die als erste Muslimin und Frau mit Migrationshintergrund dieses hohe Amt bekleidet, besuchte die Schule im Rahmen ihrer Bemühungen, den Dialog zwischen Politik und Gesellschaft zu fördern und insbesondere jungen Menschen die Bedeutung von Demokratie und politischer Teilhabe näherzubringen.

Der Ablauf des Besuchs

Der Besuch von Frau Aras begann mit einer herzlichen Begrüßung durch den Schulleiter, die Lehrkräfte und die Europa-AG der IGMH. 

Ein zentrales Element des Besuchs war der Paneltalk, welcher von Clara Fioretto und Elyesa Özdogan (10a) moderiert wurde und mit einem Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern zweier neunten Klassen stattfand. In einer offenen Fragerunde hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, Frau Aras Fragen zu ihrer politischen Arbeit, ihren Erfahrungen und ihrer persönlichen Motivation zu stellen. Die Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit, um Themen wie Integration, Chancengleichheit und die Bedeutung von politischem Engagement anzusprechen.

Frau Aras betonte die Wichtigkeit von Bildung und politischer Teilhabe und ermutigte die Jugendlichen, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. „Eure Stimme zählt“, sagte sie. „Ihr seid die Zukunft unseres Landes, und es ist entscheidend, dass ihr euch engagiert und für eure Rechte und Überzeugungen eintretet.“

Frau Aras lobte das Engagement der Schülerinnen und Schüler und betonte, wie wichtig solche Projekte für das gesellschaftliche Klima und das Zusammenleben in Vielfalt sind.

Fazit und Ausblick

Der Besuch von Frau Aras an der IGMH war ein inspirierendes Ereignis für alle Beteiligten. Die Schülerinnen und Schüler konnten aus erster Hand erfahren, wie wichtig politisches Engagement und demokratische Teilhabe sind. Frau Aras persönliche Geschichte und ihre Erfolge als Politikerin mit Migrationshintergrund dienen den Schülerinnen und Schülern als Vorbild und Motivation.

Frau Aras zeigte sich beeindruckt von der Offenheit und dem Engagement der Schülerinnen und Schüler der IGMH. Sie betonte, dass solche Begegnungen entscheidend sind, um das Verständnis zwischen Politik und Jugend zu fördern und das Vertrauen in die demokratischen Prozesse zu stärken.

Dieser Besuch, aber auch die Juniorwahlen, werden sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben und hoffentlich viele Jugendliche dazu inspirieren, wählen zu gehen und sich aktiv für ihre Gesellschaft einzusetzen und die Zukunft mitzugestalten.

 

 

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